Warum Kooperationsgeschichten?

„Kooperation“ zieht sich als roter Faden durch meine Berufslaufbahn. Als Coach begleite ich Menschen, Teams und Organisationen, mit sich und anderen in Kooperation zu kommen. Ich erlebe Kooperation in großer Vielfalt, sie begegnet mir manchmal als selbstverständlicher Zustand, manchmal als naiver Traum, der nur in einer perfekten Welt gelingen könnte oder manchmal als gerade jene Lösung, die es braucht, weil nichts anderes mehr funktioniert.

Quelle: Pokorny, Julius, Indogermanisches etymologischen Wörterbuch, Francke, 1959, S.780
Quelle: Pokorny, Julius, Indogermanisches etymologischen Wörterbuch, Francke, 1959, S.780; zum Vergrößern anklicken

Im weitesten Sinne meint Kooperation „zusammenwirken„, die etymologische Wurzel „op“ gibt einen Hinweis auf die Vielfalt der gemeinten Wirkungen. Unsere inneren Bilder von „Kooperation“ spiegeln aber nur selten diese Vielfalt. Oft meinen wir genau zu wissen, wie Kooperation auszusehen und zu funktionieren hat bzw. glauben wir genau zu wissen, warum Kooperation die einzige Lösung sei oder auch warum sie in einer Welt voller Egoisten gar nicht erst funktionieren könne.

Mir ist es ein Anliegen, unsere inneren Bilder von Kooperation zu hinterfragen und zu erweitern. Ein wunderbarer Weg dazu ist es, einander Kooperationsgeschichten zu erzählen. Denn auf faszinierende Art schaffen wir in und mit unseren Geschichten „Wirklichkeit“. Sie beschreiben unser Erleben, zugleich prägen sie uns in der Art und Weise, unser Leben und unsere Umwelt zu beobachten und auf’s Neue zu beschreiben. [1]

Es gibt unzählige Geschichten zu und über Kooperation: tragische und lustige, inspirierende und verblüffende, belehrende und pragmatische. Beim genaueren Hinsehen finden wir Kooperationsgeschichten in Theorien, persönlichen Erlebnissen, in Filmen und in der Literatur.  Sie finden hier  eine kleine Sammlung von Geschichten, sie ist keine systematische und schon gar keine vollständige. Sie ist eine Andeutung der Vielfalt von Kooperation, vielleicht kann sie anregen und eigene Bilder und Geschichten von Kooperation entdecken lassen.

Vielleicht wollen Sie auch zur/zum Ko-AutorIn dieser Sammlung werden und sie mit Ihrer Kooperationsgeschichte bereichern? Ich freue mich auf Ihre Geschichten, Gedanken und Kommentare!

TIPP für den Erstbesuch:

Zwei Geschichten dominieren die Fachliteratur der letzten Jahrzehnte, jene vom „Gefangenendilemma“ und jene der „Tragik der Allmende„. Durch ihre Dominanz verstellen sie den Blick auf viele weitere Fakten und Facetten, dennoch sind sie ein guter und lesenswerter Startpunkt.
Stark liegt mir die Geschichte „Ein Lebenslauf von Kooperation“ am Herzen. Sie versucht, mein Kooperationsverständnis möglichst anschaulich zu beschreiben und ist ein weiterer guter Startpunkt.

 


[1] Ich möchte dazu die wunderbaren Bücher von Paul Watzlawick empfehlen (z.B. „Die erfundene Wirklichkeit. Wie wir wissen, was wir zu wissen glauben“, Piper, 1985) oder „Worte waren ursprünglich Zauber“ von Steve de Shazer (Carl-Auer,2009)