Das Geschenk

Als der alte Memnun verstarb, hinterließ er seinen drei Söhnen eine ansehliche Herde von 17 Kamelen. Nach seinem letzten Willen sollten die Söhne die Herde unter sich aufteilen, wobei

  • der älteste Sohn die Hälfte der Kamele bekommen sollte,
  • der mittlere Sohn ein Drittel
  • und der jüngste Sohn ein Neuntel.

Weder durften sie das Erbe – oder Teile davon – verkaufen, noch in irgend Weise verschwenden. Geschätzte LeserInnen, wie würden Sie diese Aufgabe lösen?

Die Drei waren guten Herzens und wollten um jeden Preis den letzten Willen ihres Vaters erfüllen. Doch je mehr sie überlegten, desto ratloser wurden sie.

Es kam ein alter Mann ihres Weges, ihn wollten die Drei um Rat fragen. Der Alte hörte ihre Geschichte und bot ihnen eine Lösung an: „Mit 18 Kamelen wäre die Aufgabe leicht zu lösen. Zum Glück besitze ich genau so viel, wie ihr jetzt braucht. Also nehmt mein Kamel als Geschenk und der letzte Wille eures Vaters möge erfüllt sein.“

Sie zögerten, das Geschenk anzunehmen. Der Alte schien außer dem Kamel nichts zu besitzen. Sie dagegen waren mit ihrem Erbe wohlhabende Besitzer einer ganzen Herde. Also stellte der Alte sein Kamel einfach zu den ihren. Danach teilte der die Herde, er trieb die Hälfte (9 Stück) zum ältesten, ein Drittel (6 Stück) zum mittleren und ein Neuntel (2 Stück) zum jüngsten Sohn.

Das übrig gebliebene Kamel nahm der Alte wieder mit, als er seinen Weg fortsetzte.

(Quelle: unbekannt, mündliche Überlieferung)