Die Welle

Die Welle[1] erzählt von einem Experiment der 1960er Jahre in Palo Alto, Kalifornien, das eine Schulgemeinschaft in ein totalitäres System verwandelte. Der Versuch eines Geschichtslehrers, seinen SchülerInnen ein Verständnis für die Menschen im Dritten Reich zu vermitteln, wird zum Opfer seines eigenen Erfolgs und gerät außer Kontrolle. Das Experiment baut auf drei Prinzipien auf, welche der Geschichtslehrer mit manipulativem Geschick durchsetzt:

„Die erste Stufe Macht durch Disziplin! besteht nur aus der Einübung von Disziplin und einer straffen, auf die sich autoritär verhaltende Person des Lehrers fixierte, Unterrichtsform wie sie bis in die 50er und frühen 60er Jahren in Schulen alltäglich war. In der zweiten Unterrichtseinheit Macht durch Gemeinschaft! wird die Klasse auf ein unbedingtes, überindividuelles Gemeinschaftgefühl eingeschworen und erhält vom Lehrer das gemeinsame, identitätsstiftende Symbol der Welle samt dem dazugehörigen Gruß. In der dritten Einheit Macht durch Handeln! verpflichtet er die Schüler auf geschlossenes Handeln der Gruppe, Egalität innerhalb der Gruppe und die Pflicht neue Mitglieder anzuwerben. Dennoch wird mit der Verteilung von Mitgliedskarten für einfache Mitglieder und Führungspersonen, welche die Pflicht zur Meldung abweichenden Verhaltens haben, eine hierarchische Struktur und ein Überwachungssystem geschaffen.“ (de.wikipedia.org)

Ähnlich dem „Herr der Fliegen“ schildert die Welle die Abgründe von Kooperation. Scheinbare Gleichheit und klare Orientierung sind der Nährboden für abgestimmtes Handeln einer gedankenlosen und schließlich gefährlichen Herde.



[1] Rhue, M., The Wave, Puffin, 1981