Von der Schwierigkeit, Kooperation zu beenden …

Ein Gastbeitrag von Neil Hatton

„Da in der angelsächsischen Vorstellungswelt nichts auf ewig gelten muss, sondern jeder Zeit und immer wieder geprüft und verworfen werden kann, möchte der Bürgermeister der Kleinstadt Wallingford am Ufer der Themse gerne die Städtepartnerschaft kündigen, die einer seiner Vorgänger vor 30 Jahren mit dem französischen Ort Luxeil-les-Bains in den südlichen Vogesen schloss. 

Alec Hayton findet nun aber die Sache habe keinen Zweck mehr. Seit mehr als zehn Jahren habe man von den Franzosen nichts mehr gehört oder gesehen, obwohl er zuletzt vor einem Jahr mit dem Maire von Luxeil ein langes Telefonat geführt und neue Aktivitäten für die Partnerschaft angeregt habe.

Nichts sei geschehen, und es reiche ihm jetzt, sagte Hayton. Seine 10.000 Einwohner große Stadt, idyllisch zwischen Oxford und London gelegen, sei auch mit dem schwäbischem Bad Wurzach in Deutschland verschwistert, da gebe es regelmäßigen Austausch, das klappe besser.

Der Wallingforder Bürgermeister wandte sich also an die Brüsseler Institution, die das Register europäische Städtepartnerschaften führt. Doch beim Büro des Rates für Europäische Kommunen und Regionen habe man ihm mitgeteilt, es sei nicht möglich Städte zu „entschwistern“.

Hayton berichtet: „Sie sagten, sie hätten keine Formulare dafür…“

von der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung – 03.05.09